Do, 18. Mai 2017, 18.30
Vortrag in der Welser Straße 20
Mag. Dr. Markus Hochhold (Wien)
Durch die Auswertung der urnenfelder- und hallstattzeitlichen Gräber aus dem Kloster von Traunkirchen in Oberösterreich gelang es nicht nur ein eindrucksvolles Bild eines früheisenzeitlichen Traunkirchens, sondern auch eine Basis für weiterführende Untersuchungen zu schaffen. Durch den Vergleich mit anderen relativchronologisch gleichzeitigen Gräberfeldern im ostalpinen Raum konnten anhand von Gemeinsamkeiten und Unterschieden diverse regionale und chronologische Entwicklungen erkannt werden. Im Vergleich zur Urnenfelderzeit war das Bestattungswesen der Hallstattzeit in vielen Bereichen variantenreicher. Es kann also durchaus von einem Ende der urnenfelderzeitlichen Kontinuität und von hallstattzeitlichen Innovationen im Bestattungswesen gesprochen werden. Generell ist ab dem Beginn der Eisenzeit ein Größerwerden der Grabgruben, das vermehrte Auftreten von Grabeinbauten, die Zunahme bei der Qualität und Quantität von Grabbeigaben, sowie das Aufkommen neuer Formen, Verzierungen und Materialien zu beobachten. Bei der Bestattungsart und dem Grabbau zeigen sich im ostalpinen Raum deutlich regionale Unterschiede. Während im Bereich nördlich der Alpen neben Brandbestattungen wieder erste Körperbestattungen durchgeführt wurden, ist südlich der Alpen ein Wiedereinsetzen der Grabhügelsitte festzustellen. Die ab dem Beginn der Eisenzeit auftretenden Veränderungen bei den Grab- und Beigabensitten dürften vor allem mit dem am Ende der Urnenfelderzeit aufkommenden und während der Hallstattzeit immer stärker werdenden Bedürfnis nach Repräsentation im Rahmen der Bestattungen in Verbindung stehen. Diese Entwicklung nahm ihren Anfang bei den gesellschaftlichen Eliten und fand schließlich in der jüngeren Hallstattzeit mit der Errichtung sogenannter Fürstengräber ihren Höhepunkt.