Do, 26. September 2019, 18.30
Vortrag in der Welser Straße 20
Lisa Huber, MA (Universität Salzburg)
Als der Gärtner Joseph Rosenegger im Jahre 1791 das Landgut Bürglstein in Salzburg erwarb, ahnte er noch nicht, dass in der Erde seines Anwesens die Reste der wohl bedeutendsten Nekropole der römischen Stadt Iuvavum ruhten. Im Zuge von Kultivierungsmaßnahmen der Grünflächen kamen bald die ersten Spuren kaiserzeitlicher Brandbestattungen zutage. Nach einer Versuchsgrabung durch die Bayerische Akademie der Wissenschaften in München begann Rosenegger mit der gezielten Suche nach Altertümern und legte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts über 200 Grabstellen des 1.–3. Jhs. n. Chr. frei.
Seit damals konnten durch Ausgrabungen und Bodenfunde in Salzburg vier weitere Gräberfelder lokalisiert werden, die sich dem römischen Gesetz entsprechend außerhalb der Siedlung entlang der städtischen Ausfallstraßen erstreckten. Vor allem die Forschungen der vergangenen Jahre lieferten neue Erkenntnisse zu Chronologie und Struktur der Gräberfelder und den in Iuvavum praktizierten Bestattungssitten. Darüber hinaus ermöglichen moderne anthropologische und naturwissenschaftliche Verfahren einen Einblick in die Lebensumstände und den Alltag jener Menschen, die vor über 1500 Jahren am Bürglstein ihre letzte Ruhe gefunden hatten.