Do, 27. Juni 2019, 18.30
Vortrag in der Welser Straße 20
Mag.arch. Eva Thysell BA MA (Universität Salzburg)
Bei den sogenannten Plochbergergründen handelt es sich um große zusammenhängende Flächen südlich der heutigen Stadlgasse in Enns, welche in ihrem Verlauf in etwa der Limesstraße entspricht. Diese Archäologische Zone ‚Stadlgasse‘ wurde bisher in zahlreichen größeren und kleineren archäologischen Maßnahmen untersucht. Dabei konnte zwar viel Erkenntnis über die hier vorhandenen baulichen Strukturen gewonnen werden, jedoch sind die meisten Grabungen bisher lediglich kurz in Fundberichten vorgelegt. Mehr Licht in die Frage der chronologischen Einordnung der römischen Strukturen in diesem Gebiet kann die bisher größte archäologische Maßnahme liefern. Dabei handelt es sich um die Ausgrabung Plochberger aus den Jahren 2013/14, bei der die gesamten Parzellen 103 und 100/1 durch die Firma Archeonova unter der Leitung von W. Klimesch archäologisch untersucht werden konnten. Die betroffenen Parzellen wurden in einem Zeitraum von sieben Monaten vollflächig freigelegt und auf diese Weise ein Bereich von 8005m2 untersucht. Insgesamt konnten auf dem Grabungsareal zwölf Gebäude und über 200 Gruben/Gräben festgestellt werden. Die Ausgräber gingen von einer Bebauung des Geländes in der Spätantike (Wende 3. zum 4. Jh. n. Chr.) aus. Eine eingehende Analyse des Fundmaterials von Gebäude 12 zeigt jedoch ein ganz anderes Bild. Im Vortrag wird daher näher auf die Auswertung dieses Gebäudebefundes eingegangen, um auf diese Weise Aussagen zur Funktion und zeitlichen Einordnung des Gebäudes sowie darüber hinaus der gesamten Zone südlich der Stadlgasse zu liefern.