Do, 25. Juni 2015, 18.30
Doppel-Vortrag in der Welser Straße 20
AProf. Mag. Dr. Regina Hofmann-de Keijzer & Univ.-Lekt. Ing. Matthijs de Keijzer (Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Kunst und Technologie / Archäometrie)
Gefärbte Textilien aus dem prähistorischen Salzbergwerk in Hallstatt
Regina Hofmann-de Keijzer
Die blauen, gelben, grünen, olivgrünen, brauen und schwarzen Hallstätter Textilfunde der Bronze (ca. 1600 – 1200 v. Chr.) und Frühen Eisenzeit (ca. 850 – 350 v.Chr.) sind Zeugnisse der Farbenvielfalt prähistorischer Textilien. Dank der konservierenden Wirkung des Salzes und des im Salzbergwerk herrschenden konstanten Klimas blieben die Textilien und ihre Farben erhalten. Sie ermöglichen einen Blick in den Anfang der Textilfärberei im europäischen Raum. Ziel des interdisziplinären, vom Austrian Science Fund FWF geförderten Forschungsprojekts “Färbetechniken der prähistorischen Hallstatt-Textilien” (L 431-G02) war, herauszufinden, ob und wie prähistorische Textilien gefärbt waren. Die Resultate der mikroskopischen und chromatographischen Analysen erlauben Schlussfolgerungen über die angewandten Färbetechniken. Im Vortrag wird auf die verwendeten Farbstoffe, Färbematerialien und Beizmittel eingegangen.
Gefärbte Polsterungen aus einem Waggon der Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden oder wie der Hannibal über die Hügel kam
Matthijs de Keijzer
Der Vortrag befasst sich mit einem besonderen Objekt – einem Unikat, nämlich dem Hannibal. Der Hannibal war der letzte existierende Waggon der Pferdeeisenbahn, die zwischen Budweis, Linz und Gmunden verkehrte. Diese Bahnstrecke wurde ursprünglich zum Salztransport vom Salzkammergut nach Böhmen errichtet. Der im Jahre 1841 hergestellte Personenwagen “Hannibal” fuhr bis Dezember 1872 auf dieser Strecke. Im Anschluss daran – in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts – begann seine Rolle als Ausstellungsobjekt. Heute ist dieser Waggon eines der ältesten Objekte der Sammlung des Technischen Museums Wien. Für die Neugestaltung der dortigen Dauerausstellung erfolgte im Jahre 2014 seine Konservierung. Ein internationales, multidisziplinäres Team von Restauratoren, Historikern und Wissenschaftlern stellte sich die Frage, ob die Innenausstattung des Waggons original ist. An farbigen Stoffen wurden Farbstoffanalysen durchgeführt mit dem Ziel zusätzliche Kenntnisse über die Geschichte der Polsterung und somit Hannibals Chronologie zu erhalten.