Do, 28. Mai 2015, 18.30
Vortrag in der Welser Straße 20
Mag. Wolfgang Klimesch (Archeonova)
Drei Ausgrabungsprojekte im Schärdinger Stadtgebiet und deren Nachhaltigkeit werden vorgestellt:
1: Bei der Errichtung des Landesausstellungsgebäudes, im Areal der ehemaligen Burg Schärding, konnte neben den Fundamenten der Burgkapelle, ein Teil der Ringmauer und ein angebautes Rondell freigelegt werden.
Es ist dabei gelungen, diese mittelalterlichen Bauteile in den Neubau zu integrieren und auch in das Ausstellungskonzept der Landesausstellung einzubeziehen. Rondell und Stadtmauer sind durch die Verglasung eines pavillonartigen Schutzbaues jederzeit von außen zu besichtigen. Die im Kellergeschoß integrierten Grundmauern der Burgkapelle geben eine interessante Kulisse für einen Ausstellungsraum des Stadtmuseums, in dem die archäologischen Funde aus dem Umland von Schärding präsentiert werden. Eine Nachnutzung, die eigentlich perfekter nicht sein könnte.
2: 2001 und 2002 wurde ein Hofareal südlich des Langhauses der ehemaligen Schärdinger Spitalskirche untersucht, da auch hier umfangreiche Sanierungsmaßnahmen stattfanden. Bei den Grabungsarbeiten konnten die Fundamente des Chorraumes freigelegt und dokumentiert werden. Eine Präsentation des Originalbefundes war hier nicht möglich, der Grundriss des Chorraumes ist allerdings auf der heute gepflasterten Oberfläche abzulesen, sodass man einen guten Eindruck von der Ausdehnung dieses ehemaligen Sakralbaues bekommt.
3: Im Zuge der Neugestaltung des Schlossparks wurde auch die Suche nach dem Schärdinger Burgbrunnen in Angriff genommen, dessen Lage nur mehr ungefähr bekannt war. Der Schacht zeigte sich bei der Auffindung mit Steinplatten abgedeckt und unverfüllt erhalten, sodass eine vollständige Rekonstruktion möglich war. Nach dem Aufmauern des Brunnenkranzes wurde das Brunnenhaus samt Schöpfmechanismus wiedererrichtet, sodass bis heute aus diesem Brunnen nach historischem Vorbild Wasser geschöpft werden kann. Pünktlich zur Eröffnung der Landesausstellung war auch dieses Projekt fertiggestellt und der Brunnen ist noch heute ein Besuchermagnet, da der in den Granitfelsen geschlagene Schacht beleuchtet ist und so ein eindrucksvolles Bild mittelalterlicher Schöpftechnik liefert.