Do, 12. April 2018, 18.30
Vortrag im Schlossmuseum Linz
Dr. Karl-Wilhelm Weeber
Festveranstaltung zum Jubiläum 180 Jahre Archäologie in Oberösterreich
Im Frühjahr 1838 fanden die ersten wissenschaftlichen Ausgrabungen in Oberösterreich statt – im Bereich der römischen Siedlung von Schlögen im Oberen Donautal. 180 Jahre später ist erstmals eine Landesausstellung dem reichen römischen Erbe gewidmet. Für 2018 ist außerdem das „Europäische Jahr des Kulturerbes“ ausgerufen worden und passender Weise haben Bayern, Österreich, die Slowakei und Ungarn im Jänner den Einreichungsantrag zum UNESCO Welterbe Donaulimes – Abschnitt West in Paris abgegeben.
„Rom sei Dank – Warum wir alle Caesars Erben sind“
Der durch zahlreiche Publikationen bekannte Altertumswissenschaftler Karl-Wilhelm Weeber zeigt auf äußerst lebendige Weise die Relevanz der Antike für heute auf.
Dass das „Datum“ etwas vom Lateinischen „Gegebenes“ ist, ahnt man schon, aber dass Caesar jeden modernen Terminkalender problemlos benutzen könnte, erstaunt dann doch. Die Römer haben gerade in der Beherrschung von Zeit und Raum tiefe Spuren hinterlassen, aber auch in unserer Mentalität: Wer Jus studiert, studiert eine Menge römisches „Recht“. Und wer Caesars „Gallischen Krieg“ liest (eine spannende Lektüre – versprochen!) erfährt eine Menge über sein eigenes „westliches“ Denken. Nicht alle Herrschaftstechniken der Römer sind nachahmenswert, aber sie verstanden es, großzügig zu teilen: Thermen und Theater, Wein- und Wasserbau waren zivilisatorische Exportschlager auch für die unterworfenen Provinzen, und mit Hellas sind viele Römer respektvoller umgegangen als manche heutigen Zeitgenossen. Schließlich die lateinische Sprache: Nicht jeder mag sie, aber jeder spricht sie, ohne es zu wissen. Oder hätten Sie gedacht, dass „nüchtern“ von nocturnus kommt und den „nächtlichen“ Zustand meint? Oder dass wir unsere Laune dem römischen Mond, der luna, verdanken? Eine Vortragsstunde ist angesichts des riesigen Römer-Erbes eigentlich zu kurz. „Stunde“? Nein, das ist Deutsch. Aber Stundenkilometer als km/h – das ist hinten Latein: „h“ steht für hora, die „Stunde“.