Karina Grömer
Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa. Geschichte des Handwerkes und der Kleidung vor den Römern
Veröffentlichungen der Prähistorischen Abteilung 4, 2010
Die Herstellung von Textilien bedingt viele verschiedene Arbeitsschritte, vom Vorbereiten der Fasern zu Spinnen, Weben, Verzierungstechniken, Färben bis zum Nähen. Die für diese Produktionsschritte nötigen Geräte, aber auch die Endprodukte – die Textilien – sind an zahlreichen prähistorischen Fundstellen Mitteleuropas greifbar. Vor allem die Gewebefunde aus dem Salzbergwerk Hallstatt bestechen durch ihre gute Erhaltung und Farbigkeit, sodass auch neueste Analysemethoden zum Verständnis der textilen Technikgeschichte herangezogen werden konnten. Das Buch beschäftigt sich neben der detaillierten Vorstellung der einzelnen Arbeitsschritte auch mit der Soziologie des Textilhandwerks, mit den in der Produktion involvierten Personen und den Orten, an denen sie arbeiteten und lebten.
Das Textilhandwerk nahm in der europäischen Urgeschichte einen wichtigen Stellenwert ein, da nicht nur wesentliche Güter des täglichen Bedarfs – allen voran Kleidung – hergestellt, sondern auch Gebrauchswaren sowie repräsentative Objekte bis hin zu Luxusartikeln. Textilien waren wertvoll, dies drückt sich auch im Recycling von Stoffen aus. In der Urgeschichte wurden ausgediente Kleidungsstücke als Binde-, Verpackungs- und sogar als Verbandsmaterial verwendet. Bereits in der Urgeschichte dienten Kleidung und Schmuck nicht bloß als Schutz vor klimatischen Einflüssen. Textilien sind eben mehr als nur simples Gewand, sie stellen ein wesentliches Merkmal jeder Kultur dar. Damals wie heute ist Kleidung ein wichtiges nonverbales Kommunikationsmittel und sagt viel über ihren Träger, dessen sozialen Status, Alter und Geschlecht sowie Gruppenzugehörigkeiten aus.
- Titelseite
- Verlag: Verlag des Naturhistorischen Museums
- ISBN 978-3-902421-50-0
- 480 Seiten
- Preis: € 35,-
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