Das Wesentliche ist fürs Auge unsichtbar … oder?
Die Wände des von uns untersuchten Gebäudes bestehen nicht nur, wie man vielleicht denken mag, rein aus steinernem Mauerwerk.
Bei Haus 3 wurden zumindest Teile in Fachwerkbauweise aus Holz errichtet. Die Zwischenbereiche der Holzkonstruktion (das sogenannte ‘Gefache’) wurde mit einem Geflecht aus senkrechten Hölzern und waagerechten Ruten geschlossen. Die gesamte Wand wurde dann mit einem Lehmverputz versehen, wobei man den Lehm auftrug, verschmierte und glättete. Zum Abschluss wurden die vollständig verputzten Wände bemalt, sodass oftmals für den Betrachter wohl kaum mehr ein Unterschied zwischen Stein- und Holzbauweise auszumachen war.
Erhalten bleibt von einer derartigen Konstruktion oftmals nur wenig, da diese nur unter bestimmten Bedingungen die Zeit überdauert. In unserem Fall kam uns Hitzeeinwirkung zu Hilfe, welche dafür gesorgt hat, dass der aufgetragene Lehm – ähnlich wie Keramik oder Ziegel – gebrannt wurde und sich so als sogenannter ‘Hüttenlehm’ erhalten hat.
Dieser Hüttenlehm liefert uns nun Hinweise darauf, wie das Holz bzw. die kleinen Rundhölzer der Wandkonstruktion ausgesehen haben. Durch die erhaltenen Abdrücken kann man Größe und Anzahl des verwendeten Holzes bestimmen, sowie manchmal eine ungefähre Dicke des Lehmauftrags erahnen.