Do., 27. April 2023, 18.30
Vortrag im Museum Lauriacum Enns
Mag. Eva Thysell (Universität Innsbruck) / Klaus Löcker – Mag. Mario Wallner (ZAMG Archeo Prospections)
Bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts fanden sich südlich der Stadlgasse im Bereich des Schlossparks Hohenlohe und des Meierhofes Plochberger mehrere römische Steindenkmäler und Urnen. Aber erst mit ersten umfangreichen Ausgrabungen in den 1970er Jahren wurde die Gelegenheit ergriffen, sich diesem Fundplatz auch archäologisch näher zu widmen.
Weitere großflächige Ausgrabungen auf den Plochbergergründen in den Jahren 1998-2000 sowie 2013-2014 erweitern das Bild dieses römischen Siedlungsbereichs enorm. Im Jahr 2021 fanden darüber hinaus geophysikalische Untersuchungen mittels Georadar im Schlosspark Hohenlohe-Öhringen, durchgeführt von ZAMG Archeo Prospections, statt. Dieser bislang völlig unerforschte Bereich stellt ein wichtiges Puzzleteil der zivilen Siedlungsräume in Lauriacum/Enns dar. Die Erforschung dessen liefert nun einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der Lagervorstädte und deren Entwicklung, denn der Wandel der Siedlung im Laufe der Zeit spiegelt sich hier besonders eindrücklich wider. Anhand der bisherigen Erkenntnisse lässt sich ein mehrmaliger Funktionswandel – von Gräberfeld zu zivilem Siedlungsbereich und wiederum zu einem Bestattungsplatz – nachweisen. Die römischen Aktivitäten lassen sich dabei grob von der Mitte des 1. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts datieren. Eine für Lauriacum/Enns einmalige Zeitspanne, die nicht nur Erkenntnisse über die Entwicklung der Siedlung, sondern auch einen Einblick in das Leben und Sterben deren Bewohner birgt.