ACHTUNG: geänderter Termin
Do, 28. April 2022, 18.30
Vortrag in der Welser Straße 20
Mag. Julia Klammer (Universität Wien, Luftbildarchiv)
Unsere Landschaft ist geprägt von archäologischen Fundstellen. Manche davon gestalten unsere Landschaft klar offensichtlich, andere wiederum liegen versteckt im Verborgenen und warten darauf erst von uns entdeckt zu werden. Obwohl sie uns schon über Jahrzehnte, Jahrhunderte bis hin zu Jahrtausenden belgeiten und unsere Umwelt prägen kennen wir sie trotzdem häufig nicht. Bleiben sie unerkannt, nehmen wir diese Räume oft als archäologisch leer wahr. Ob diese scheinbar nun fundarmen Landschaften tatsächlich auch nicht von unseren Vorfahren genutzt wurden oder ob wir dieses Bild nur dem Stand der Forschung schulden, wurde auch Frage und Aufgabe zweier Forschungsprojekte in Oberösterreich. Mithilfe der archäologischen Prospektion – einer Detektionsmethode, die sich zerstörungsfreien Mitteln und Techniken bedient – wurden im Rahmen von zwei großräumigen EU-Projekten (BELAVI und GrenzRad*) große Flächen zum einen im äußeren Salzkammergut der Attersee-Mondsee Region, zum anderen im Mühlviertlerischen Aisttal abgesucht. Angesiedelt am Luftbildarchiv der Universität Wien (Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie) und unterstützt und gefördert vom Land Oberösterreich und dem Oberösterreichischem Landesmuseum war es Ziel in beiden Gebieten nicht nur bekannte Fundstellen zu überprüfen und genau zu lokalisieren, sondern viel mehr auch noch neue, bisher völlige unbekannte Fundstellen zu finden und zu verorten.
Als Primärquelle für dieses Vorhaben dienten digitale Geländemodelle. Diese spiegeln ein detailliertes Bild der Erdoberfläche wieder. Archäologische Fundstellen, die sich bis zu einem gewissen Grad im Relief erhalten haben, reflektieren in der Erdoberfläche und können so auch in digitalen Höhenmodellen sichtbar gemacht werden. Wie hoch und stark die Resonanz von archäologischen Fundstellen im Gelände ist, schlägt sich in den Ergebnissen beider Projekte nieder. Sie zeigen wie wertvoll diese Arbeit für die archäologische Wissenschaft ist und wie zahlreich und vielfältig sich archäologische Fundstellen in unserer Landschaft erhalten haben, darstellen und diese damit formen und prägen.
* Das D-A-CH Projekt „BELAVI – Beyond Lake Villages“ (FWF I-1693, https://beyondlakevillages.wordpress.com/), zur breiten Erforschung der Pfahlbausiedlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, umfasst in Österreich weite Flächen rund um die Attersee-Mondseeregion des Salzkammerguts. Der archäologische Teil des Interregprojekts „GrenzRad – Grenzenlos Radfahren am Grünen Band Europa“ (ATCZ41), initiiert vom Tourismusverband Mühlviertler Kernland, ist nördlich der Donau im Mühlviertel situiert. Die hier untersuchten Flächen entsprechen dem Korridor der Aist und Feldaist, welcher von der Tschechischen Grenze im Norden bis hin zur Einmündung in die Donau im Süden verläuft.