Das schillernde Leben eines Archäologen: Das Sichern und Weiterverarbeiten der Daten, Teil 2: Vermessung
Im Blogbeitrag vom 03. Oktober haben wir bereits erläutert, was mit den am Tag gemachten Fotos in der weiteren Verarbeitung noch direkt während der Grabungszeit passiert.
Heute wollen wir uns auf die Erst-Verarbeitung der Vermessungsdaten stürzen…
Unser Tachymeter wird jeden Tag aufs Neue im Grabungsareal positioniert, dies geschieht über im Vorfeld durch einen Vermesser angelegte Fixpunkte, die mit x-, y- und z-Koordinate (oder anders mit Rechtswert, Hochwert und Höhe) im Oberösterreichischen Landes-Koordinatensystem vorliegen; diese Fixpunkte sind im Tachymeter gespeichert.
Stellen wir nun täglich unseren Tachy neu auf, definiert sich sein Standort über drei dieser mit dem Prisma eingemessenen Fixpunkte und der Tachy berechnet aus der Entfernung zu diesen Fixpunkten seine Position – vergleichbar wäre es, von drei Punkten aus mit dem Zirkelabschlag deren Schnittpunkt zu ermitteln (wobei der Tachy neben der reinen 2D-Entfernung auch die Höhe der Punkte immer mitberücksichtigt).
Eingemessen werden Grenzen von Schichten, Höhenpunkte, Passpunkte, Funde und Proben etc. (lest dazu auch unseren Blog-Beitrag vom 27. September), wobei der Tachymeter Einzel-Punkte speichert und jeder dieser Punkte über einen eigenen „Namen“ definiert ist.
Jeden Tag bei Grabungsende werden diese Messungen über einen USB-Stick ausgelesen und auf dem Computer gespeichert.
Im ersten Schritt der Weiterverarbeitung werden diese einzelnen Messpunkte „editiert“, d.h. wir definieren mit einem kleinen Computerprogramm, welche dieser Messpunkte Einzel-Punkte bleiben, welche zu Linien zusammengenommen werden und welche eine geschlossene Fläche, ein sogenanntes Polygon, bilden sollen.
Eine bestimmte Code-Eingabe, die Teil des „Punktnamens“ ist, hilft uns dabei, uns zu erinnern, welche Geometrie (Punkt, Linie, Fläche) aus den Messpunkten erzeugt werden soll.
Die editierten Messdaten sind auch zur Entzerrung der Fotos notwendig.
Diese editierten und separat abgespeicherten Dateien werden in einem weiteren Schritt in ein Geographisches Informationssystem (GIS) transformiert; erst jetzt sehen wir die eingemessen Punkte, Linien und Polygone, welche die Grundlage der Planerstellung bilden. Wie bereits bei der Fotobearbeitung beschrieben, können auch entzerrte Bilder als Hintergrund verwendet werden.